Abenteuer Armenien

Offroad im Kaukasus!

Ich atme die warme, trockene Luft auf dem Rollfeld ein. Über uns der schwarze Sternenhimmel, vor uns das Flughafengebäude, hinter uns der alte Airbus, der uns über Wien ins Land brachte. Es ist vier Uhr morgens, wir sind gerade in Armenien gelandet.

Der Uhrzeit entsprechend sind wir alle müde und wollen nur eines: ein paar Stunden im Hotelbett schlafen. Es gilt aber erstmal die endlose Schlange vor der Einreisekontrolle und der wilde Ritt im Offroadfahrzeug durch das nächtliche Yerevan hinter uns zu bringen.

Fliegen in der Welle

Endlich im Hotelbett schlafe ich ein paar Stunden und dann geht’s mit der kleinen Gruppe los ins nahegelegene und angesagte Hipsterkaffee. Hier stärkt uns ein wirklich guter Espresso für den Tag und dann fahren wir ins erste Fluggebiet. Plötzliche Spurwechsel, Gehupe und Schlaglöcher versetzen uns sofort in die armenische Realität und verursachen bereits vom Anfang an Abenteuer- und Reiselust. 

Die ersten Tage unserer Rundreise erkunden wir die Fluggebiete rund um die Hauptstadt, mit Ausflügen an den zweitgrößten Bergsee der Welt. Der Sewansee ist doppelt so gross wie der Bodensee und liegt auf 1800 meter Höhe. An seinem westlichen Ende entsteht fast täglich ein lokales Wetterphänomen. Verursacht durch kältere Luft im Norden, die über die Berge ins südlich gelegene warme Tiefland strömt, entsteht eine kleine Föhnwelle, in welcher wir stundenlang soaren und dem eindrücklichen Schauspiel der absinkenden und sich auflösenden Staubewölkung zuschauen können. Der Flug vom Hausvulkan bei Yerevan bleibt uns sicher auch allen in Erinnerung, die Aussicht hier ist grandios und der Start auf dem Kraterrand spektakulär.

Am Sewansee lässt es sich nach dem Fliegen hervorragend ausspannen. Die kleinen Beachbars mit Blick auf die Silhouetten der Vulkane im Licht des Sonnenuntergangs und die frischen Seefische zum Nachtessen lassen die Zeit vergessen und zeigen wie einfach und schön das Leben sein kann.

Weitere fliegerische und landschaftliche Highlights unserer Reise waren Flüge nördlich vom Sewansee. Die Landschaft hier wechselt von der staubigen und ockerfarbigen Vulkanregion in ein uns bekannteres Bild. Kalksteingebirge, endlose grüne Grashänge und schweizerisch grüne Vegetation inklusive Alpwirtschaft prägen diesen Landesteil. Der Unterschied zu unseren Fluggebieten ist die wilde Anfahrt in Hamo`s Geländefahrzeug über steilste Bergwege und Geröllfelder. Die Flüge hier im wilden Niemandsland sind sehr eindrücklich, die unbegrenzte Weite, freilebende Pferdeherden und die riesige unbewohnte Gegend prägen sich uns ein.

Die Zeit ein Armenien verging buchstäblich wie im Fluge. Das kleine Land mit der grossartigen Gastfreundschaft, der uralten christlichen Kultur und dem sehr spannenden kulinarischen Mix mit orientalischen, russischen und europäischen Einflüssen bietet auch neben dem Fliegen unglaublich viel Abwechslung. Wir waren zehn Tage unterwegs und haben nur einen Bruchteil des Landes gesehen und beflogen. Ein guter Grund, um die nächste Armenienreise im 2026 zu planen!

Bis jetzt unerwähnt aber umso wichtiger: ein ganz grosses Dankeschön an alle Mitreisenden. Eure Gesellschaft hat die Reise zu etwas ganz Besonderem gemacht und ich schätze die gemeinsamen Momente und die vielen schönen Erinnerungen, die wir zusammen geschaffen haben!

Ueli