Den Flug in Perfektion beherrschen Vögel naturgegeben. Eine Augenweide, sie dabei zu beobachten. Besonders wenn sie es zum scheinbaren Vergnügen tun.
Der Balz- und Werbeflug vieler Greifvögle ist ein Spektakel. Bei uns im Schweizer Mittelland sind es besonders Rot- und Schwarzmilan, die (im März/April) oft nah am Boden ihre Kapriolen bieten. Bei den Singvögeln ist mitunter der Kiebitz ein Virtuose, leider jedoch ein seltener Gast in der Schweiz. Besonders Rabenartige sind für Flugverhalten bekannt, die, so zumindest der Anschein und die Interpretation von menschlicher Warte aus, spielerisch motiviert und allein Ausdruck der Lustigkeit am Fliegen sind: Kolkraben drehen sich im Flug auf den Rücken, Alpendohlen trudeln und vollführen andere Negativmanöver. Weniger Beachtung und Bewunderung für ihr Können geniesst eine Geächtete:
Die Taube
Allein in Zürichs Innenstadt leben mehrere Tausend Tauben. Bei diesen Stadttauben (Columba livia f. domestica) handelt es sich um Nachkommen einst verwilderter Zucht- und Brieftauben. Die Wildform wiederum davon, die Felsentauben (Columba livia), ist im Vorkommen auf Eurasien und Nordafrika beschränkt. Allen Taubenarten gleich sind der kleine Kopf und die kurzen, breiten Flügel, die sie nicht als gute Gleiterin, jedoch als ausgesprochen schnelle und wendige Fliegerin auszeichnen. Ein Talent, das sie befähigt, ihre Nester an den unzugänglichsten Orten anzulegen, was mit ein Grund für ihr massenhaftes Vorkommen in unseren Städten ist. Nicht beneidenswert ist der Werdegang der Taube, sie ist eine Gefallene: vom Symbol für Liebe, Frieden und den Heiligen Geist, zum Innbegriff für Verschmutzung, Kot und Inzucht.
Schon früh in der Geschichte wurden Tauben domestiziert und gezüchtet, als Brief- und Ziertauben. Wie bei jeder Tierzucht wurden dabei natürliche Artmerkmale künstlich selektioniert und nach Plan gezogen. Zum Beispiel die Fähigkeit einiger Eurasischer Taubenarten Salti und Rollen zu schlagen. Neu Rassen entstanden:
Die Purzel- oder Rollertauben
Oder Tümmler, Birmingham Roller, Werfer, etc. Es sind der Rassen und Bezeichnungen viele. Sie sind alle beispiellose Akrobaten, lassen sich im Strömungsabriss überschlagen, fangen sich mühelos wieder. Dies in einer solchen Geschwindigkeit, dass erst die Zeitlupe offenbart, was die Vögel dabei vollführen. Das nachfolgende Video zeigt es.
Wieso sie das tun? Man weiss es nicht. Wieso tanzen wir Menschen zu Musik? Für alle Tauben muss das aussehen wie das Zucken fallsüchtiger Narren.