Advance Lightness 4

Komfortabel fliegen

Ein ausgiebiger Erfahrungsbericht zum neuen Lightness 4 von Advance! 

Ich habe das neue Liegegurtzeug von Advance während unseres Thermikcamps im Piemont eine Woche lang fliegen dürfen. Sowohl bei ruhigen Abendflügen als auch spielerisch beim Wingovern vor dem Startplatz oder in stark bewegter thermischer Luft.

Eckdaten

Das Lightness 4 ist ein allround - Liegegurtzeug aus dem Hause Advance in Thun. In der Grösse M gerade mal  3,47 kilo leicht. Die Konstruktion ist auf dem Hängemattenprinzip aufgebaut und hat somit kein Sitzbrett. Ein neues "3D-Body-Fitting" soll höchsten Komfort garantieren. Der Heckspoiler sorgt für das schnittige Aussehen und einen stabilen Flug. Erhältlich ist das Gurtzeug in der Farbe glacier blue. Ausgeliefert wird das Gurtzeug mit einer Frontscheibe und einem, sehr bequemen und auf das Gurtzeug abgestimmten, Rucksack in den Grössen 81 und 91 Liter. 

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Präferenzen

Um diesen Testbericht verständlich zu machen, zunächst eine Erklärung dazu, was ich bei einem Gurtzeug suche. Mir ist vor allem die Abstützung des Rückens wichtig. Ich bin groß, habe schnell Rückenschmerzen und möchte über den ganzen Rücken gut abgestützt sein, auch und vor allem beim Gasgeben. Dann soll das Gurtzeug genügend dämpfen, um lange Flüge zu ermöglichen, aber doch auch Rückmeldungen vom Schirm geben und meine Gewichtsinputs dem Schirm klar weitergeben. Und zum Schluss ist mir das Cockpit wichtig; es soll meine Instrumente tragen und Stauraum für Essen, Akkupack, Handschuhe etc. bieten. Eine qualitative Verarbeitung und optische Ansprechbarkeit sind ebenfalls Voraussetzung!

Beim Auspacken des Gurtzeuges wird auf den ersten Blick klar, dass letzterer Punkt absolut gegeben ist. Die perfekte Verarbeitung, wie gewohnt bei Produkten aus dem Hause Advance und eine leichte und schnittige Farbkombo machen Freude.

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Erster Test und Einstellen

Das erste Probesitzen im Hänger bei Advance in Thun zeigt die Verbesserungen zum Vorgänger. Der Rücken ist viel besser abgestützt und fühlt sich dank der 3D - Konstruktion eher wie ein Sportschalensitz an. Das Einstellen des Lightness 4 ist einfach, intuitiv und schnell.  Die Lösung für das Öffnen der Cockpitfächer gefällt mir gut. Platz für verschiedenste Gegenstände ist in den insgesamt vier Stauräumen des Gurtzeuges sicher genügend vorhanden. Und zum Schluss wurde auch die Fussplatte verbessert; kleine Steine und Dreck werden den Weg nicht mehr zur leicht austauschbaren Carbonplatte finden.

Ganz wichtig ist auch der Notschirmgriff und das zugehörige Fach: eine einfache Konstruktion, die den Notschirm im Fach hält und die Auslösung einfach und kraftsparend macht.

Beim ersten Testen, im Gespräch mit den Entwicklern, kommen auch Fragen auf, die hier kurz zusammengefasst sind.

Ueli: Weshalb hat das Lightness 4 eine Hängemattenkonstruktion?

Advance: Wir haben seit vielen Jahren die Erfahrung gemacht, dass die "Hängematte" grundsätzlich bequemer ist. Es gibt keine Übergänge, keine Druckstellen und das Gurtzeug ist kompakter und leichter. Das gehört eigentlich schon fast zur LIGHTNESS DNA, denn das erste LIGHTNESS war auch gleich das erste sitzbrettlose Gurtzeug am Markt. 

Ueli: Wie habt ihr den Rückbereich soviel bequemer gemacht im Vergleich zum Vorgänger?

Advance: Mehrere Faktoren tragen dazu bei. Einerseits ist der Rückenschaum neu aussenliegend, wodurch ein Kisseneffekt entsteht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die neue Gurt-Geometrie für eine bessere Abstützung des Oberkörpers. Zudem wurde die Gurtzeugschale aufgrund von 3D-Körperscans komplett neu aufgebaut, wodurch sie noch ergonomischer wird. 

Ueli: weshalb kriegt das neue Lightness nun doch noch die Heckflosse?

Advance: Natürlich spielt die aerodynamische Optimierung eine Rolle und auch die Längsstabilität verbessert sich spürbar. Es war uns jedoch wichtig, den Heckspoiler so auszulegen, dass er seine Vorteile ausspielt, ohne dass ihn Pilot*innen weder am Boden noch in der Luft störend wahrnehmen. 

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Am Startplatz

Am Startplatz ist das Gurtzeug einfach im Handling. Wer die Vorgänger kennt, wird sich sofort zuhause fühlen. Auch jemand ohne Liegegurterfahrung wird die einfachen Verschlüsse intuitiv richtig bedienen. Das Starten selbst ist ebenfalls einfach; man kommt in der Luft sofort zum Beinsack und sitzt bequem. Falls der Einstieg in den Speedbag Probleme bereiten sollte, besteht die Möglichkeit, eine Elastikschlaufe am Schuh zu befestigen.

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Im Flug

Vom Start weg ist das Gurtzeug intuitiv und  sehr schön zu fliegen! Es gibt genügend Feedback und macht auch lange Flüge ermüdungsfrei möglich. Alle wichtigen Fächer und die meisten Einstellmöglichkeiten sind im Flug erreichbar. Das Cockpit ist gerade noch weit genug vom Körper entfernt, um die Instrumente in einem guten Winkel sehen und bedienen zu können. Es bleibt auch noch Platz für eine große Kamera vor dem Brustgurt. Öffnungen für Ladekabel, Trink- und Urinschlauch sind selbstverständlich vorhanden. 

* Die hier gezeigten Bilder sind von einem Erstserie-Lightness. In der aktuell erhältlichen Version gibt es eine kleine Änderung am Verschluss des Beinsackes und der Cockpiteinstellung. 

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Fazit

Ein optisch sehr ansprechendes Gurtzeug und auf höchstem Qualitätsniveau. Leicht und trotzdem robust gebaut. Das Lightness 4 ist bequem und ist mit einer sehr guten Rückenabstützung, auch im beschleunigten Flug, ausgestattet. Es bietet einfachstes Handling am Start und ist somit auch für Einsteiger gut geeignet. Die Entscheidung für oder gegen ein Sitzbrett ist eine Grundsätzliche; mir gefällt diese Art der Konstruktion. Ich empfehle das Gurtzeug wärmstens allen Piloten, die ein robustes und doch leichtes Allround-Liegegurtzeug für längere Thermik und Streckenflüge suchen. Es ist der perfekte Einstieg in die Liegegurtzeugwelt.

Das Gurtzeug kann bei uns im Shop getestet und auch für einen Probeflug reserviert werden: 

Schöne Flüge, Ueli